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Freifunk-WLAN benutzen

Wo und wie kann ich Freifunk nutzen?

In Ingolstadt gibt es etwa 170 Freifunk-Access Points, viele davon sind auf unserer Hotspot-Karte eingetragen, deutschlandweit mehr als 50.000.
Wenn ein Freifunk-Hotspot in deiner Nähe ist, musst du nur dein Laptop oder Smartphone nach WLANs suchen lassen und dich mit dem WLAN „Freifunk“ verbinden. Freifunk ist kostenlos. Es ist weder Registrierung noch Passwort erforderlich.

Wenn ich Freifunk nutze, ist das sicher?

Freifunk ist genauso sicher wie andere WLAN-Hotspots auch.
Tippe Passwörter nur in Webseiten einzutippen die HTTPS-verschlüsselt sind. Falls du Windows benutzt, lasse den Netzwerktyp für Freifunk auf der Voreinstellung „Öffentliches Netzwerk“.


Eigenen Freifunk Hotspot betreiben

Rechtliches und Sicherheit

Die Störerhaftung wurde bereits 2017 abgeschafft. Was spricht dagegen, einfach mein eigenes WLAN für jeden zu öffnen, ohne Freifunk?

Leider ist es nach wie vor nicht ratsam, einfach so sein WLAN für andere zu öffnen:
Du haftest zwar nicht mehr für Urheberrechtsverletzungen durch Dritte, musst dafür aber das Gericht überzeugen können, dass du als Täter nicht in Frage kommst. Außerdem können Rechteinhaber verlangen, dass du bestimmte Inhalte sperrst (§7 TMG).

Des Weiteren ist es zwar sehr unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen, dass Dritte über dein offenes WLAN Straftaten begehen. Ohne Freifunk benutzen sie dabei die IP-Adresse deines Internetanschlusses, du stehst also bei strafrechtlichen Ermittlungen als Erstes im Fokus. Das kann sehr zeitraubend, teuer und unangenehm sein.

Falls du keine zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen ergreifst, öffnest du außerdem für jedermann dein privates Netzwerk. Dritte können auf deine Geräte und deine Daten zugreifen.

Ein Freifunk-Hotspot dagegen stellt durch die integrierte Firewall sicher, dass niemand auf dein privates Netzwerk zugreifen kann. Außerdem ist durch das VPN deine IP-Adresse im Internet nicht sichtbar: Jeglicher Datenverkehr der Freifunk-Hotspots wird automatisch zu unseren Servern umgeleitet und geht erst von dort ins Internet. Im Internet wird statt deiner IP-Adresse die unserer Server benutzt.


Hafte ich für das, was Andere über meinen Freifunk-Access Point machen?

Nein. Rechtlich sind wir von Freifunk Ingolstadt Betreiber deines Hotspots, und du haftest nicht für eventuelle Rechtsverstöße von Nutzern des Freifunk-WLANs.

Aber wenn doch jemand illegale Inhalte hoch-/runterlädt? Das will ich nicht fördern!

Auch über einen normalen Internetanschluss ist es möglich, anonym zu surfen. Extra einen Freifunk-Hotspot aufzusuchen ist für Kriminelle weder erforderlich noch sonderlich attraktiv.

Können Fremde auf mein Heimnetzwerk (Laptop, NAS usw.) zugreifen?

Nein. Dein Freifunk-Hotspot lässt durch seine Firewall nur zu, dass Freifunk-Nutzer ins Internet kommen. Eine Kommunikation mit z.B. deinem Rechner oder Fernseher ist nicht möglich.

Soll ich meinen WLAN-Drucker oder mein NAS mit dem Freifunk-WLAN verbinden?

Nein. Das Freifunk-WLAN stellt eine Verbindung zum Internet dar. Über das Freifunk-WLAN wären dein Drucker oder NAS also für jeden per Internet zu erreichen.

Allgemeines

Muss ich mich bei euch registrieren, wenn ich einen Freifunk-Hotspot aufstellen möchte?

Nein. Das geht ohne mit uns in Kontakt zu treten. Niemand muss sich bei uns anmelden, Mitglied werden oder sich registrieren.

Ich habe keinen Plan von Technik, kann ich trotzdem einen Access Point betreiben?

Auf jeden Fall! Für leicht einzurichtende Access Points (siehe Geräteempfehlungen) haben wir ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen erstellt. Wenn du unsicher bist, auf Schwierigkeiten stößt oder Fragen hast melde dich einfach bei uns, wir helfen dir sehr gerne!

Was kostet mich ein Freifunk-Access Point?

Die billigsten Freifunk-geeigneten Access Points kosten neu ca. 30€. Die Kosten für den Stromverbrauch liegen zwischen 5€ und 10€ pro Jahr. Sonst fallen keine Kosten für dich an. Wenn du willst kannst du uns durch eine Spenden unterstützen, du musst aber nicht.

Freifunk-Access Point, -Knoten, -Router oder Freifunk-Hotspot – was ist der Unterschied?

Keiner. Die Begriffe bezeichnen alle das WLAN-Gerät, auf dem du die Freifunk-Software installiert hast.
Wir versuchen, möglichst durchgehend „Freifunk-Access Point“ zu verwenden.

Und mein alter Internet-Router kommt weg? Den brauche ich doch noch für Telefon, WLAN, usw.?

Dein alter Router bleibt bestehen, und auch dein Telefon oder WLAN bleibt so wie es ist. Der Freifunk-Access Point wird, genau wie ein PC oder Laptop, per Netzwerkkabel an deinen Internet-Router angeschlossen und bietet dann das Freifunk-WLAN zusätzlich zu deinem bisherigen WLAN an.

Wenn du willst kannst du deinen Freifunk-Access Point so einstellen, dass dieser nicht nur das Freifunk-WLAN zur Verfügung stellt, sondern zusätzlich dein privates WLAN. Wie das geht steht hier.

Muss ich den Freifunk-Access Point ständig eingeschaltet lassen?

Durch das Aufstellen eines Freifunk-Access Points gibt es keine Verpflichtung, das Gerät rund um die Uhr zu betreiben. Falls ein Freifunk-Access Point Workshops, Familienfrieden oder Unterricht stört, kann er einfach vom Strom getrennt werden. Ist die Veranstaltung vorbei, einfach wieder anschließen. Es geht nichts kaputt.

Saugen dann alle über meine Leitung und ich kann meinen Internetanschluss nicht mehr nutzen?

Das ist praktisch ausgeschlossen:
Zum einen wird WLAN mit steigender Entfernung langsamer.
Außerdem gilt: Wenn mehrere Geräte an einem Internetanschluss betrieben werden, dann teilen sich diese die zur Verfügung stehende Bandbreite fair untereinander auf. Der Freifunk-Hotspot zählt dabei als ein einziges Gerät, egal wie viele Nutzer verbunden sind.
Sollte dir das nicht reichen: Viele Internetrouter (z.B. FritzBox) bieten die Möglichkeit, einzelnen Geräten im Netzwerk Prioritäten zuzuweisen. Wenn du deinem Freifunk-Access Point eine niedrige Priorität gibst, bekommen der höchstens die Bandbreite, die gerade übrig ist und von dir nicht benötigt wird.

Ich will nicht, dass mein Access Point auf eurer Karte auftaucht!

Der Eintrag auf der Karte ist freiwillig und optional.
Um nicht auf der Karte zu erscheinen, bei der Konfiguration des Access Points einfach keinen Ort angeben.

Woher bekomme ich diesen schicken Freifunk-Aufkleber?

Komm zu unseren Treffen in’s Bytewerk, da liegen die Aufkleber aus. Hier unsere Vorlagen wenn du dir selbst welche gestalten oder drucken willst.

Technik

An meinem Internetrouter ist kein Netzwerkanschluss mehr frei!

Du brauchst dann zusätzlich einen Netzwerk-Switch. Ein Switch funktioniert wie eine Mehrfachsteckdose für das Netzwerk. Einen Switch mit fünf Gigabit-Netzwerkanschlüssen gibt es ab ca. 15 EUR.
Den Switch verbindest du mit Netzwerkkabeln mit deinem Internetrouter, dem Freifunk-Access Point und allen anderen Geräten, die per Kabel ins Internet sollen.

Wie viele Leute können gleichzeitig einen Access Point nutzen?

Wie viele Endgeräte sich mit einem Access Point verbinden können, hängt von dem im Access Point verbauten WLAN-Chipsatz ab. Ja nach Gerät bewegt sich die Zahl der zulässigen Nutzer zwischen 10 und 250. Für die von uns empfohlenen Geräte haben wir die maximale Nutzerzahl angegeben. Wenn die maximale Nutzerzahl überschritten wird, kann das z.B. zu Verbindungsabbrüchen führen oder Neustarts des Access Point.

Wie kann ich die Konfigurationsseite meines Freifunk-Access Points nochmal aufrufen?

Wenn du nachträglich Einstellungen deines Access Points ändern willst (z.B. den Namen oder den Standort auf der Karte) musst du den Access Point in den Konfigurationsmodus versetzen:

  1. Halte bei eingeschaltetem Access Point die Reset-Taste etwa 10 Sekunden gedrückt bis alle Lämpchen kurz ausgehen.
  2. Verbinde deinen Rechner per Netzwerkkabel mit einem LAN-Port des Access Points.
  3. Nach etwa 1-2 Minuten kannst du die Konfigurationsoberfläche mit einem Browser unter 192.168.1.1 erreichen und deine Einstellungen vornehmen.

Was mache ich mit den LAN-Buchsen am Access Point?

Viele Access Points haben zusätzlich zur „WAN“-Buchse für den Internetanschluss noch weitere „LAN“-Netzwerkbuchsen. Auf diesen Buchsen wird gleichzeitig das sogenannte Mesh-Netzwerk und das Client-Netzwerk ausgegeben und empfangen.

  • Du kannst Freifunk-Access Points per Netzwerkkabel am LAN-Port miteinander zu einem sog. Mesh verbinden. Es reicht dann, wenn einer davon per Netzwerkkabel mit dem Internet verbunden ist oder per WLAN einen anderen Freifunk-Access Point erreichen kann, der mit dem Internet verbunden ist.
  • Wenn du einen Rechner per Netzwerkkabel an die LAN-Buchse deines Freifunk-Access Points ansteckst, benutzt dieser das Freifunk-VPN für die Internetverbindung und kann nicht auf dein internes Netzwerk zugreifen. Wie Freifunk-WLAN, nur eben per Netzwerkkabel.

Der Freifunk-Hotspot macht ein zweites WLAN mit einem seltsamen Namen auf. Ist da was kaputt?

Nein, das ist ganz normal. Neben dem WLAN „Freifunk“ für Nutzer erzeugen die Hotspots einen zweites WLAN, das nur für die Verbindung von Freifunk-Hotspots untereinander, das sog. Mesh, benutzt wird.
Freifunk-Access Points ohne eigene Internetverbindung nutzen das Mesh-WLAN, um über benachbarte Freifunk-Hotspots die Internetverbindung herzustellen. So kannst du auf einfache Weise die Reichweite des Freifunk-WLANs erhöhen ohne jeden Access Point per Kabel ans Internet anschließen zu müssen – Strom reicht.

Warum gibt es für Geräte mit 4 MByte Flash und 32 MByte RAM bei euch keine Firmware mehr?

Um Fehlkäufe zu vermeiden haben wir im Januar 2020 die Firmware für Geräte mit weniger als 8 MByte Flash und/oder weniger als 32 MByte RAM von der Firmware-Auswahlseite entfernt. Der Speicher ist einfach zu knapp. Auch OpenWRT, auf das unsere Freifunk-Firmware aufbaut, rät ausdrücklich vom Einsatz ab. Das betrifft z.B. die meisten Varianten des früher sehr beliebten TP-Link TL-WR841N/ND.
Keine Sorge: Geräte, auf denen bereits unsere Firmware installiert ist, werden wir so lange wie möglich weiter automatisch mit Updates versorgen. Neue Funktionen wie z.B. WPA3 oder die Verschlüsselung des Freifunk-WLANs mit OWE wird es jedoch nicht geben.

Freifunk ist zu langsam!

Der VPN-Tunnel begrenzt leider die maximale Bandbreite je nach verwendetem Access Point auf etwa 15-150 MBit/s, zusätzlich sinkt bei WLAN mit wachsender Entfernung die Geschwindigkeit.

Wenn du ein langsames Access Point-Modell hast und noch die fastd-Firmware nutzt hilft es ungemein, auf auf die L2TP-Firmware wechseln (siehe unten). Mit der L2TP-Firmware ist die Geschwindigkeit des VPN-Tunnels und damit die Internetgeschwindigkeit um den Faktor 4 schneller als mit der fastd-Firmware.

Falls der WLAN-Empfang schlecht ist hilft es, einfach mehr Freifunk-Hotspots aufzustellen und möglichst viele davon mit dem Internet zu verbinden: Je mehr Knoten, desto dichter das Netz, desto besser die Netzqualität.

Wie stelle ich meinen Access Point von fastd auf L2TP um?

  1. Lade dir für deinen Access Point von unserer Firmware-Seite die „Upgrade“-Firmware für „Stable (L2TP)“ herunter.
  2. Versetze deinen Access Point in den Konfigurationsmodus (Reset-Taste etwa 10 Sekunden gedrückt halten bis alle LEDs kurz aus gehen).
  3. Verbinde deinen Rechner per Netzwerkkabel mit einem LAN-Port des Access Points.
  4. Nach etwa 1-2 Minuten kannst du die Konfigurations-Webseite mit einem Browser unter 192.168.1.1 erreichen.
    Auf der Konfigurations-Webseite:
    1. Klicke rechts oben auf „Erweiterte Einstellungen“, dann auf „Automatische Updates“, setze den Update-Branch auf „stable (L2TP)“ und klicke auf „Speichern“.
    2. Wechsle auf „Erweiterte Einstellungen“, „Firmware aktualisieren“ und lade die vorhin in Schritt 1 heruntergeladene Firmware-Datei hoch.
  5. Fertig.

Wie erhöhe ich die Sendeleistung meines Access Points?

Am Besten gar nicht – es bringt nichts: Bei WLAN müssen alle beteiligten Geräte miteinander kommunizieren können, in Sende- und Empfangsrichtung. Wie bei einem normalen Gespräch ist es wichtig, dass alle etwa gleich laut sprechen.
Wenn du die Sendeleistung deines Access Points erhöhst, kann dessen Signal zwar aus größerer Entfernung empfangen werden, Smartphones und Laptops mit normaler Sendeleistung können aber nichts zurücksenden:
Obwohl das WLAN-Signal stark ist, funktioniert das Internet dann nicht. Du verärgerst die Nutzer, bekommst unter Umständen Probleme mit der Bundesnetzagentur und gewinnst gar nichts.

Falls die Reichweite deines Freifunk-Hotspots zu klein ist, versuche das Gerät möglichst in die Mitte des Bereichs zu stellen, den du mit Freifunk-WLAN versorgen willst. Außerdem kannst du natürlich einen weiteren Freifunk-Access Point aufstellen. Beachte außerdem, dass Metall und die meisten Fenster WLAN abschirmen.

Kann ich die Original-Firmware meines Access Points wieder einspielen?

Bei den meisten Access Points kannst du wieder die originale Hersteller-Firmware aufspielen. Anleitungen dazu findest du bei OpenWRT.

Wo finde ich den Quellcode?

Den Quellcode zur Freifunk-Firmware findest du hier: https://github.com/freifunk-gluon/. Die dazugehörige Konfiguration („site.conf“) und die Konfiguration unserer Server findest du hier: https://git.bingo-ev.de/freifunk


Warum macht ihr Freifunk?

Verdient ihr Geld damit? Verkauft ihr meine Daten?

Nein.

Warum macht ihr das?

Ohne Internetzugang geht heute kaum noch was. Mit Freifunk verfolgen wir das Ziel, möglichst vielen Menschen möglichst einfach einen freien Zugang zum Internet zu ermöglichen.
Einige von uns interessieren sich sehr für die Technik und haben Freude daran, die Freifunk-Software zu verbessern oder die Server zu administrieren. Andere begeistert die Idee von Freifunk, eine unkommerzielle Kommunikationsinfrastruktur in Bürgerhand zu schaffen. Oder sie sprechen gerne mit Menschen, schreiben gerne Texte. Es gibt bei uns die verschiedensten Motivationen.

Warum wollt ihr überall WLAN? Es hat doch jeder eine Mobilfunk-Flatrate!

Wenn das letzte Bit des Highspeed-Volumens deiner „Flatrate“ aufgebraucht ist, wirst du dir wünschen, mehr WLAN benutzt zu haben…
Echte Mobilfunk-Flatrates sind immer noch sehr teuer. Außerdem ist besonders in Gebäuden der Mobilfunkempfang oft nur schlecht und das Internet dementsprechend langsam, wenn überhaupt sinnvoll nutzbar.
Mit einem Freifunk-WLAN-Hotspot kann man das Internet-Funkloch problemlos selbst beseitigen und mit minimalem Aufwand einen attraktiven, kostenlosen und zuverlässigen Internetzugang bereitstellen.